Der Künstler aus dem Kieswerk


3. Mai 2019

Zu Schulzeiten ist er oft am Werk vorbei gefahren und hat vom Wald aus in die Kiesgrube Mülligen herunter geschaut. Dass er einmal fast sein ganzes Arbeitsleben hier verbringen würde, hätte Horst Benker sich damals nie träumen lassen. Nach seiner Lehre als Sanitär arbeitete er im Fertigbeton-Elementbau. Doch sein Herz schlug schon immer für Maschinen. Und so heuerte Horst vor vierzig Jahren als Radlader-Fahrer beim damaligen Kieswerk Hauser an – und ist bis heute geblieben.


„Damals fuhren wir auf Naturstrassen, die Schlaglöcher flickten wir ab und zu von Hand. Es rumpelte, rüttelte und schüttelte, im Sommer war es brutal heiss. Es gab ja noch keine Klimaanlage in den Fahrzeugen“, erinnert sich Horst. Schnell bewies er sich als Allrounder, machte den LKW-Führerschein, fuhr Bagger, Dozer und später auch Betonmischer. „Ich hätte niemals gedacht, dass ich so lange bleibe. Aber es hat sich immer etwas Neues ergeben, es ist immer besser geworden“, sagt Horst. „Jedes Mal, wenn ich dachte Jetzt brauche ich mal eine Veränderung, kam mein Chef auf mich zu und hat mir eine neue Aufgabe angeboten.“

Die Firma ist wie eine Familie

Dank seiner vielseitigen Erfahrungen arbeitete Horst über die Jahre immer wieder auch an anderen Standorten – in Birsfelden, Bremgarten, Siggenthal. „Ich kenne fast alle Holcim-Standorte in der Region. Es war toll, herumzukommen. Ich habe dadurch viele Leute kennengelernt. Und mit einigen habe ich heute noch Kontakt. Das Werk ist wie eine Familie. Die Alten gehen, Neue kommen nach. Wichtig ist es, tolerant zu sein, Verständnis für den anderen zu haben. Und auch loslassen können, dem Jüngeren die Chance geben zu lernen.“ Leben und leben lassen. Das sei Horsts Devise, weiss auch Werkleiter Markus Vogt. “Nebst seiner humoristischen und künstlerischen Ader habe ich auch immer die fachlichen Qualitäten von Horst sehr geschätzt”, sagt Markus Vogt.

Vom Familienbetrieb zum Weltkonzern

Es hat sich viel verändert in den letzten 40 Jahren. „Ich habe in einem Familienbetrieb angefangen zu arbeiten. Heute ist Holcim Teil eines global tätigen Unternehmens. Es gibt mehr Wechsel als früher, neue Chefs, neue Kollegen. Aber ich bin immer wertgeschätzt worden und die Firma achtet auf uns, lässt uns Freiheiten. Gerne erinnere ich mich an die vielen Veranstaltungen. Beim Gigathlon im Jahr 2001 waren wir mit einem Fünferteam am Start. Ich bin dreieinhalb Kilometer durch den Lago Maggiore geschwommen und habe am Abend dem damaligen CEO Leo Mittelholzer die Hand geschüttelt und ein paar Worte mit ihm gewechselt. Er hat damals auch beim Gigathlon mitgemacht. Das hat mir imponiert.” 

Kunst aus Steinen und Altmetall

“Ich sehe den ganzen Tag so viele Steine – da achtet man gar nicht mehr drauf. Aber irgendwann habe ich angefangen, genauer hinzuschauen: auf die Form, die Farbe, die Oberflächenstruktur. Vor zehn Jahren hatte ich die Idee, daraus einen Vogel zu machen. Die Zähne der Baggerschaufeln sehen aus wie Schnäbel, Ketten sind prima als Kamm und alte Bürsten geben die idealen Augenbrauen ab. Man braucht nur ein bisschen Fantasie. 
Ich nutze alte Sachen, die normalerweise entsorgt werden, zum Beispiel ausgediente Teile von Maschinen. Ich habe eine Kiste, in der ich die Stücke sammle. Für mich ist das Basteln eine Möglichkeit, um nach einem Arbeitstag abzuschalten. Ich komme auch ab und zu am Wochenende in die Werkstatt, schweisse und schraube an meinen Werken. Viele Skulpturen habe ich zum Abschied an Kollegen verschenkt, die in Pension gegangen sind. Im Dezember gehe ich selbst in den Ruhestand. Dann habe ich endlich Zeit, eine Skulptur für meine Frau zu machen. Sie hat mich schon oft danach gefragt – aber dann ist gerade wieder jemand in Pension gegangen.”

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