Geocycle und Holcim starten Pilotprojekt zur Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm
17. Dezember 2020
Phosphor ist essenzieller Nährstoff für alle Lebewesen und eine nicht erneuerbare Ressource. Er ist als Dünger in der Landwirtschaft, aber auch in der industriellen Nutzung unverzichtbar. Die globalen Phosphatreserven sind begrenzt und phosphatreiche Mineralien konzentrieren sich auf nur wenige Staaten wie Marokko, China, Jordanien und Südafrika.
Klärschlamm als Phosphorquelle
Klärschlamm ist eine der Hauptquellen für phosphorhaltige Abfälle. In der Schweiz und in Deutschland arbeiten Kläranlagen an der Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm, um den wertvollen Rohstoff wieder nutzbar zu machen. Die Rückgewinnung von Phosphor in Kooperation mit Zementwerken ist eine weitere Lösung, um die weltweiten Bemühungen zur Phosphorgewinnung zu unterstützen. Deshalb arbeiten auch Geocycle und das Innovationszentrum von LafargeHolcim in Lyon (F) gemeinsam an verschiedenen Ansätzen, um Phosphor aus dem Klärschlamm abzuscheiden. Bis 2022 wird Geocycle in den europäischen Zementwerken mehr als 170'000 t getrockneten Klärschlamm verwerten.
Pilotprojekt in der Schweiz
In enger Zusammenarbeit mit dem Zementwerk von Holcim Schweiz in Untervaz wird ein industrielles Pilotprojekt zur Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm entwickelt. Für die Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm gibt es hauptsächlich zwei Prozesse: Den thermischen und den Nassphaseprozess. In Untervaz arbeitet das Team an der Entwicklung des thermischen Prozesses, bei dem der Trockenklärschlamm bei 1000°C gasifiziert wird. Dabei wird Biomasse chemisch in energiereiches Syngas umgewandelt und vom Phosphor getrennt, welcher mit der Asche ausfällt. Schadstoffe wie Eisen oder Schwermetalle werden zum Teil auch gasförmig; optimalerweise entsteht dabei eine Phosphorasche, die sogleich als Dünger eingesetzt werden kann. Das Syngas ersetzt in der Zementproduktion die traditionellen Brennstoffe und spart so CO2 ein. Im Frühjahr 2021 sind die ersten Pilotversuche geplant. Bis dahin soll die laufende Grundlagenforschung zum Prozess im Labor abgeschlossen sein.
Der in Schweizer Klärschlamm enthaltene Phosphor könnte 60% des importierten Phosphors ersetzen. Geocycle und Holcim arbeiten mit Hochdruck daran, den Geocycle-Kunden rechtzeitig eine nachhaltige Lösung anzubieten, damit sie die Schweizer Verordnung zur Phosphorrückgewinnung ab 2026 einhalten können.
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