Gian-Luca Lardi, Zentralpräsident des Schweizerischen Baumeisterverbands
17. Februar 2016
Gotthard: Will sich der SBV einen Vorteil verschaffen?
Im Abstimmungskampf über den Sanierungstunnel am Gotthard wird den Befürwortern vorgeworfen, sich nur aus eigenem Interesse für ein Ja am 28. Februar einzusetzen. Uns vom Schweizerischen Baumeisterverband hält man vor, dass wir uns nur engagieren, weil bei der Sanierungsvariante mit Ersatzröhre die Investitionen grösser seien und wir uns ganz einfach Arbeit verschaffen möchten. Wer aber die Ausgangslage nüchtern analysiert, erkennt, dass das Gegenteil der Fall ist: Wegen seiner Milliarden-Vertragssumme wird der Bau des Sanierungstunnels Bauunternehmen aus ganz Europa anziehen, welche sich im Rahmen der Ausschreibung einen intensiven Wettbewerb liefern werden. Die Geschichte der Vergabe des Ceneri-Basistunnels wird sich wiederholen: Damals wurde nach einem langen und teuren Ausschreibungsverfahren der Zuschlag einem ausländischen Unternehmen erteilt, welches die eigene Organisation zwecks Baustellenadministration in die Schweiz verlegen musste. Unsere Firmen gingen leer aus.
Ein anderes Szenario zeichnet sich ab, falls die von den Gegnern unterstützte Variante – der Bau von zahlreichen Verladeanlagen – umgesetzt wird. Dieses Projekt würde in markant kleineren Baulosen realisiert, was für unsere lokale Unternehmensstruktur interessanter und zweckmässiger wäre. Würde der SBV also nur seine eigenen Interessen wahrnehmen, müsste er sich für die Verladestationen engagieren. Eigennutz wäre, wenn wir uns an ein Tessiner Sprichwort halten würden: «Fa e desfà l’è tüt laurà» oder zu Deutsch «Montieren und Demontieren bringt immer Arbeit».
Warum setzt sich der SBV dennoch für die zweite Röhre ein?
1. Diese Investition ist technisch bei Weitem weitsichtiger. In den letzten Monaten sind viele selbst ernannte Spezialisten und Experten in den Medien aufgetaucht, aber Tatsache ist, dass die Baumeister die Tunnel wirklich selbst bauen.
2. Für den SBV ist es nicht akzeptabel, das Tessin mehrere Jahre lang zu isolieren. Das Handeln unseres Verbands ist also alles andere als egoistisch. Folglich empfehle ich allen Schweizer Bürgern, die Gotthard-Vorlage vom 28. Februar mit einem klaren Ja anzunehmen.
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